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„Das Bücherzimmer“ – Rosemarie Marschner Oktober 19, 2008

Posted by besue in Romane & Erzählungen, Romane und Schmöker.
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Ab und an, nicht nur hin und wieder, solle man sich doch noch von der leichten Unterhaltungskost abwenden und sich eine Niederschrift suchen, die mehr enthält.

Das Bücherzimmer

"Das Bücherzimmer" - Rosemarie Marschner

In diesem Fall handelt es sich um das Buch „Das Bücherzimmer“ von Rosemarie Marschner, einer Autorin von der eher wenig bekannt ist. Fakt ist, dass sich das Land Oberösterreich und auch so mancher Bewohner der Stadt Wels damit schmücken, dass dieses Ross der grünen Heide in Wels entsprungen ist. Auch nach Schule und Studium blieb sie eine Zeit lang noch Österreich treu und unterrichtete an diversen Schulen Deutsch und Englisch, bis sie schließlich im Jahre 1973 nach Deutschland übersiedelte, wo sie nun als Journalistin tätig sein wollte. Im Jahre 1988 erschien ihr erster Roman „Melly“, in welchem Sie über das Leben der Jugend zur Nachkriegszeit in Österreich schrieb. Auch in den letzten Beiden Büchern „Das Bücherzimmer“ und „Das Jagdhaus“ machte sie sich wieder daran, den Leser durch dieses Thema zu begleiten.

Über das Buch:

„Das Bücherzimmer“ erzählt die Geschichte der unehelichen Marie Zweisam, der aufgrund ihrer nicht geklärten Herkunft nicht alle Türen der Welt offen stehen, weshalb sie, trotz der Tatsache, dass sie mit einer ausgeprägten Intelligenz gesegnet ist, schlussendlich doch nur als Dienstmädchen in der Landeshauptstadt Linz tätig sein kann. Mit einem für unsere Zeiten zarten Alter von 14 Jahren muss sich Marie ihrer neuen Aufgabe stellen und reist nach Linz. Dort angekommen, muss Marie erkennen, dass sie von dem Leben der Stadtmenschen, die ihre Tage mit allerlei mehr oder weniger unnützen Dingen wie Tennisspielen, Zeitungslesens, Schwimmen & Co verbringen, Welten trennen, die unüberbrückbar erscheinen.
Und so ist ihr Alltag von strengen Regeln und harter Arbeit geprägt, der erst dann einen ersten Lichtblick offenbart, als sie beginnt, dem alten Herrn Notar im Bücherzimmer aus der Tageszeitung vorzulesen. Mit Beginn dieser neuen Aufgabe öffnet sich Marie eine neue Welt, die durch den eifrigen Konsum von weiteren Büchern immer weiter wächst. Die strenge Haushälterin und die anderen Bewohner der Villa offenbaren allmählich auch menschliche Züge und schon wandelt sich die sich sonst zurückhaltende und unscheinbar wirkende Marie in einen selbstbewussteren Menschen.

Dies bringt ihr auch einige Verehrer ein, zum einen wäre da Richard Ohnesorg mit dem man ihr zumindest eine heimliche Verliebtheit nachsagen kann und mit dem sie mehr verbindet, als sie zuzugeben vermag. Doch auch der alte Dorflehrer offenbart ihr die Möglichkeit, ein neues Leben an seiner Seite zu beginnen. Schlussendlich entscheidet sich das junge Mädchen nach dem Tod der Mutter zu einer Heirat mit dem Bäcker Franz Janus. In der ersten Zeit scheint das gemeinsame Glück unter einem guten Stern zu stehen, bis sich die geschäftstüchtige Schwiegermutter immer mehr in das gemeinsame Leben einmischt und somit einiges zur Entfremdung beiträgt. Als man schließlich das Jahr 1938 schreibt und Österreich annektiert wurde verändert sich alles.

Marie muss immer mehr erkennen, dass es Zeit ist, zumindest in ihrem Umfeld, dafür einzutreten, dass sich etwas zum Guten ändert. Und so macht sie sich auf, die Änderung selbst herbei zu führen.

Fazit:

Dass die Autorin ihre Heimat nicht vergessen hat, merkt man zumindest dann, wenn man sich auf denselben Pfaden wandelt und längst Vergangenes bzw. Altes wieder entdeckt. Das Buch enthält eine wunderbar herzhafte Schilderung von vergangenen Zeiten und offenbart dem Leser, dass es auch in schlimmen Zeiten noch einen Lichtblick gab, für den es sich zu kämpfen lohnte.

Buchdetails:

  • ORIGINALTITEL: Das Bücherzimmer
  • ISBN: 3-423-21099-7
  • VERLAG: dtv

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