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„Der Metzger geht fremd“ – Thomas Raab Oktober 6, 2009

Posted by besue in Krimis & Thriller, Romane und Schmöker.
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"Der Metzger geht fremd" - Thomas Raab

"Der Metzger geht fremd" - Thomas Raab

Der Autor:
Es hat wohl lange Tradition, dass Wien immer wieder einmal einen Autor hervorbringt, der mit Preisen gefördert und dessen Bücher ausgezeichnet werden. Und dass in Österreich auch manchmal die Musik einen Auserwählten hervorbringt, ist auch nicht weiter verwunderlich.

Und ein solcher ist wohl Thomas Raab – Autor, Komponist und Musiker und Wiener. Vielleicht schrieb er seinen ersten Roman in einem typischen Wiener Kaffeehaus (und ich meine keinen dieser Pappbecherwirten) bei einer großen, warmen und schaumigen Melange. Ob dem nun wirklich so war, kann ich nicht beurteilen, zu den Fakten aus seiner Biografie zählt es jedoch nicht.

Hier bekommt man vor allem seine Liebe  zur Musik und somit zur Produktion von Songs, Musikstücken, udgl. vermittelt. Und darüber hinaus erfährt man auch noch, dass Herr Raab über ein abgeschlossenes Studium der Mathematik und Sportwissenschaften verfügt – und das verwundert wohl doch so manchen – vor allem im Zusammenhang mit der Liebe  zum Wort (mehr als nur Zahlen) und zur Musik (Der Tenor ist groß!).

Aber Spaß beiseite. Herr Raab ist doch eine Welt für sich. Seine Texte werden geschliffen und gefeilt, bis Worte so dicht aneinandergereiht sind, dass man das gute Stück wohl doch eher in einem ruhigen Wiener Kaffee als in einer dicht besetzten und bedrängelten, wie lauten, Wiener Straßenbahn lesen möchte.

Über das Buch:
So ist es auch beim Metzger der Fall gewesen. Mittlerweile das 3. Buch dieser Reihe und nach rot sehen und nachsitzen geht Herr Willibald Adrian Metzger nun mal fremd.

Der Metzger ist kein Fleischhauer, Fleischer oder Metzger und hat auch nichts mit dem Beruf zu tun, außer dass er wohl doch ein gern gesehener Kunde in einer Fleischerei zu sein pflegt und doch einen Beruf, der handwerkliches Geschick benötigt – er ist Restaurator, durchführt. Neben seiner Liebe zum Essen und zu alten Möbeln ist der Metzger aber gar nicht auf den Kopf gefallen und macht sich auf Hilferuf seiner „Lebensgefährtin“ Danjela Djurkovic auf den Weg ins Grüne um dort ein Kurhotel aufzusuchen, wo man neuerdings tote Männer im Schwimmbad treiben sieht. Aber er kommt nicht nur um seiner Danjela seelischen Beistand zu leisten, sondern doch auch um sie davon abzuhalten, zu tief zu boren und ihre Nase überall hinein zu stecken.
Doch schließlich geht es nicht anders, als ihm im Wald förmlich ein abgetrennter Finger mit einem Goldring und einer sehr intimen wie persönlichen Gravur vor die Füße purzelt, ermitteln Willibald und Danjela für sich und doch gemeinsam auf eigene Faust.

Und genau das bringt beide doch deutlich in Gefahr, wobei es schlussendlich auch jemanden förmlich mit der Messespitze (geführt durch niemand geringeren als die Hand des Mörders) trifft.

Fazit:
Das Buch enthält neben der Geschichte rund um Adrian, Danjela und den Mörder sowie den vielen toten Gesellen auch eine weitere, in kurzen Intermezzos gehaltene. Diese handelt von zwei Wesen, Freunden, die davon träumen, ihre Freiheit wieder zu finden. War die erste kleine Unterbrechung noch ein wenig verwirrend, klärte sich dank Filteranlage schon bald der Nebel.

Herr Metzger ist ein uriger wie schrulliger Typus Mann. Und ebenso ist es auch der Schreibstil von Herrn Raab. Ein wenig zu geschliffen, zu gedrillt wirken die dicht gedrängten Wörter, die es einem nicht ermöglichen, das Buch als kleines Intermezzo zwischen Arbeitstrott und Frankfurter (Mittagspause) zu lesen, sondern vom Leser doch mehr Einsatz verlangen – so auch sich etwas frei zu spielen und die gesamte Aufmerksamkeit dem Buch zu widmen.

Am Anfang fiel es also schwer, sich auf den Schreibstil einzustellen, dann war die Geschichte ein wenig zu lang und dann wieder konnte ich die Zweit-Geschichte nicht ausstehen. Kurzum, es war doch eine schwere Geburt.
Wenn nicht überragend, so doch lesenswert. Und vor allem jenen zu empfehlen, die einmal etwas anders lesen wollen und auch bereit sind, das Oberstübchen ein wenig zu beanspruchen.

Buchdetails:

  • ORIGINALTITEL: Der Metzger geht fremd
  • ISBN: 978-3-492-05308-2
  • VERLAG: Piper Verlag

Kommentare»

1. Richard K. Breuer - Oktober 18, 2009

Das werde ich morgen dem Thomas Raab sagen, was du von seinem Buch hältst, gell! 😉

besue - Oktober 18, 2009

Ach der Herr Richard kennt ihn leicht,… Habt ihr euch gar die Serviette zum Schreiben im gemeinsamen Stamm-Kaffee geteilt? 😀
Und so schlimm, als dass ich mich jetzt schämen müsste, finde ich meine Meinung zum Metzger auch nicht. 🙂


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